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Koch-Wiki:

Bitterorange

Die Bitterorange wird der Familie der Zitruspflanzen zugeteilt und resultierte einst aus einer Kreuzung der Mandarine mit der Pampelmuse. Somit lässt sie sich, wie die Grapefruit oder die Pomelo, als Hybrid bezeichnen. Oft wird sie auch als Pomeranze betitelt.

Hierbei hat die Bitterorange eine langjährige Tradition, durch die sie einst durch den Islam nach Indien gelangte und von dort aus den Orient eroberte. Es sollten weitere Zwischenstationen, darunter Nordafrika, folgen, bis die Bitterorange im 11. Jahrhundert endlich Spanien erreichte und dadurch europäischen Boden enterte. Ursprünglich wurde sie wiederum in den südlichen Regionen von China erfunden.

Aus diesem Grund avancierte die Frucht, genau wie ihre Artgenossen, im 16. Jahrhundert zu einem beliebten Ziergewächs der adeligen Gesellschaft Europas. Immerhin waren solche exotischen Pflanzen zu damaligen Zeiten nur schwer in anderen Klimazonen als dem Herkunftsland zu halten und auch die Beschaffung gestaltete sich recht aufwendig. Wer folglich einen Bitterorangen-Baum in seinem Garten platzierte, symbolisierte damit seine Macht und den Wohlstand. Heute gehören die Früchte allerdings nicht mehr zu den Favoriten innerhalb ihrer Familie. Legendär ist aber nach wie vor ihr betörender Duft, der sich harmonisch in das äußere Erscheinungsbild der Bitterorange einreiht.

Die Bitterorange und ihre Eigenschaften

Pomeranzen wachsen an voluminösen Bäumen, deren Größe etwa 10 m beträgt. Sie besitzen eine rund-geformte Krone, die ihre Optik noch wuchtiger erscheinen lässt. Die Äste tragen Dornen und die Blätter präsentieren sich immergrün, oval und mit einer abgestumpften Blattspitze. Charakteristisch an ihnen sind die kleinen Öldrüsen, denn dadurch verbreiten sie einen wohltuenden Duft. Jener wird durch den intensiven Geruch der Blüten ergänzt. Letztere haben zugleich eine strahlend-weiße Farbe, die erklärt, warum das Gewächs eine beliebte Zierpflanze ist.

Die Bitterorangen selbst sind hingegen intensiv orange gefärbt und besitzen eine rundliche Silhouette, die etwas abgeflacht ist. Ihre Schalen weisen eine überdurchschnittliche Dicke auf, wodurch sie sich von Orangen oder Mandarinen unterscheiden. Außerdem zeigt die Pomeranze eine äußerst unebene Beschaffenheit, die sie schrumpelig wirken lässt. Trotzdem punktet sie mit einer leichten Schälbarkeit. Ihr Fruchtfleisch umspielt eine hellorange bis gelbliche Nuance und es unterteilt sich in ungefähr 10-12 einzelne Segmente, die für Zitrusfrüchte richtungsweisend sind. Innerhalb des Fruchtfleischs tauchen zudem mehrere, helle Kerne auf.

Genau wie die Zitronatzitrone verfügt auch die Bitterorange über ein starkes Mesokarp. Dessen Aroma ist jedoch sehr bitter. Bei den vorhandenen Häutchen, die das Fruchtfleisch umhüllen, gestaltet sich der Geschmack ähnlich herbe, was zu der Namensgebung als Bitterorange führte. Im Allgemeinen liefert die Frucht ohnehin eine durchdringende Säure, sodass sie eigentlich nicht in unbearbeiteter Form gegessen werden kann. Wenn sie zwischen Januar und Februar erntereif ist, bereichert sie aber trotzdem die Speisenwelt in vielerlei Hinsicht.

Die Bitterorange in der Küchenpraxis

Da Pomeranzen normalerweise nicht als rohe Obstware verzehrt werden, haben sie ihren Wirkungskreis eher als Zutat für andere Rezepturen. So eignen sie sich beispielsweise perfekt für die Herstellung von herber Marmelade.

Dafür schälen Kenner die äußere Schicht zunächst vorsichtig ab, pürieren anschließend die gesamte Frucht, bereiten den Brotaufstrich nach Anweisung zu und vermengen ihn danach wieder mit dem feinen Schalenabrieb. Das verleiht der Masse einen geschmacklichen Wiedererkennungswert, peppt die homogene Konsistenz auf und hat auch optisch einen extravaganten Charakter.

Außerdem wird sie gerne verwendet um Spirituosen, wie Likör, oder fruchtig-bittere Limonade zu produzieren, während Blütenbestandteile der Pflanze häufig in Tee-Variationen erscheinen. Gerade das herbe Aroma der Frucht ist allerdings ebenfalls vorteilhaft für die Verbindung mit dominanten Wildgerichten und akzentuiert herzhafte Fisch-Kreationen, darunter gebeizten Lachs. Neben diesen vielseitigen Möglichkeiten ist die Bitterorange jedoch in erster Linie für ein ganz bestimmtes Lebensmittel unverzichtbar, nämlich das Orangeat.

Die Bitterorange als Zutat für Orangeat

Backaffine Personen wissen, wie wichtig passende Gewürze für ein wohlschmeckendes Backwerk sind, und bedienen sich oftmals der Sukkade. Das Pendant dazu ist das Orangeat, das aus Bitterorangen gefertigt wird und seit Generationen die Back-Welt komplettiert. Hierfür profitieren Verwender von dem hohen Mesokarp-Anteil der Obstart, der gemeinsam mit der Schale in Stücke zerteilt, kurz aufgekocht und kandiert werden muss. Dadurch entweicht ein Teil der Bitterstoffe und es entsteht ein intensiver Zuckergehalt, der dem Produkt seinen berühmten Geschmack sowie die Festigkeit schenkt. Meistens tauchen zusätzliche Komponenten, wie schweflige Säure, auf und optimieren das Endresultat. Grundsätzlich lässt sich Orangeat in jedem Supermarkt erwerben, weil das Backgewürz in großen Mengen als industrielle Ware hergestellt wird.

Wer aber lieber selbst gemachte Zutaten in seinen Teigwaren verewigen möchte, kann Orangeat auch in Eigenleistung zubereiten. Für gewöhnlich dient es am Ende der Aromatisierung von weihnachtlichem Stollen oder Früchtebrot. Es wäre allerdings zu empfehlen, Bitterorangen in exzellenter Qualität zu wählen, um das geschmackliche Maximum anzustreben. Erhältlich sind die Obstwaren auf dem Markt oder in gut sortieren Läden. Dort können sie auch schon gekauft werden, wenn sie noch nicht sofort ihre Wirkung zeigen sollen, denn sie lassen sich durchaus für eine Weile lagern.

Damit lenkt die Bitterorange den Geschmack der Zitrusfrüchte in eine ausgefallene Richtung und betont Menüs ebenso wie Backwerke durch ein säuerlich-herbes Flair.