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Horsd’œuvre

Horsd’œuvre sind spezielle kleine Vorspeisen, die aus der klassischen Küche Frankreichs stammen. Demzufolge leitet sich ihre Bezeichnung aus der französischen Sprache ab und bedeutet übersetzt: „Außerhalb des Werkes“.

Dieser Name gibt bereits Aufschluss darüber, wie die kleinen Häppchen serviert werden, denn sie bilden grundsätzlich keinen Teil des Menüs, sondern sind eine eigenständige Kreation, die vor Beginn der Speisenabfolge gereicht wird.

Dabei dienen die Horsd’œuvre als schmackhafte Überbrückung bis zu der Eröffnung des eigentlichen Mahls. Gleichzeitig sollen die Produkte den Appetit der Gäste anregen, weshalb sie bei großen Veranstaltungen oder im Gastronomiebereich genauso beliebt sind wie in privaten Haushalten. Häufig werden sie daher auch mit Appetizern verglichen. Zwar konnten sich die Horsd’œuvre bereits vor vielen Jahren etablieren, allerdings wurde diese Vorspeise früher nicht in der heutigen Form angeboten.

Die Entwicklungsgeschichte der Horsd’œuvre

In den Anfangszeiten der kleinen Vorspeisen herrschte bei Festmenüs der sogenannte Service à la française. Dies war ein Mahl, das zwei oder mehr Gänge hatte, die jeweils aus vielen unterschiedlichen Speisen bestanden. Üblich war es, alle Gerichte eines Gangs zur selben Zeit anzurichten und an verschiedenen Stellen auf dem Tisch zu platzieren. Hierbei wurde den winzigsten Gerichten, die als Horsd’œuvre galten, ein separater Platz am äußeren Tischrand zugeteilt, damit sie nicht mit dem richtigen Menü in Verbindung gebracht werden konnten. Daraus resultierte auch der Begriff Horsd’œuvre. Die gängigen Kleinigkeiten, die dort zu finden waren, variierten und es gab Artischocken, Pasteten, Radieschen, Eier oder auch eingelegten Fisch.

Während des 19. Jahrhunderts wandelte sich jedoch die Esskultur. Daraufhin führte Fürst Kurakin 1830 erstmalig den Service à la Russe ein. Dadurch rückten die Horsd’œuvre an den Anfang eines Menüs und wurden traditionell vor der Darreichung der Suppe serviert. Bis heute hat sich diese Methode bewährt, wenngleich die Vorgehensweise je nach Veranstaltung wandelt.

Die Servierarten der Horsd’œuvres

Im Allgemeinen sind Horsd’œuvre verzehrbare Kleinigkeiten, die auf Tabletts angerichtet und den Gästen als Willkommensgruß gereicht werden. Dies kann entweder geschehen, während die Leute noch stehen oder das Personal wartet, bis alle an ihren Tischen Platz genommen haben.

Für gewöhnlich sind die Speisen so klein, dass sie mühelos ohne Besteck verzehrt werden können, und gelten daher auch als Fingerfood. Je nach Wunsch des Gastgebers lassen sich die Vorspeisen warm oder kalt anreichen. Mitunter gibt es auch eine Kombination aus beidem.

Um zusätzlich eine hygienische Vertilgung zu ermöglichen, bieten die Kellner Horsd’œuvre oftmals in Verbindung mit einer Serviette, einem kleinen Amuse Geule Löffel oder auf passenden Tellerchen an. Die Zutaten dieser typischen Vorspeise sind wiederum recht vielfältig, weswegen kochaffine Personen ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen.

Die Zusammensetzung von Horsd’œuvre

Klassischerweise bestehen die Horsd’œuvre aus diversen Canapés, die mit verschiedenen Lebensmitteln belegt werden. In diesem Zusammenhang treten erlesenere Waren, darunter Räucherlachs oder Roastbeef, in Erscheinung. Nicht selten veredeln Dips sowie feine Kräuter die Häppchen als geschmackliche Abrundung.

Auch herzhaftes Blätterteiggebäck und Spezialitäten mit Ei sind bekannte Bestandteile der Vorspeisenvariationen. Somit lässt sich keine feste Zutatenliste erstellen. Die Wahl orientiert sich viel eher an dem Geschmack des Gastgebers. Allerdings sind trotzdem einige Gemeinsamkeiten der Komponenten üblich, die immer eingehalten werden sollten. Dazu gehört unter anderem die Optik der Horsd’œuvre, die stets ausgesprochen filigran und dekorativ sein muss. Schließlich weckt sie dadurch das Interesse der Gäste und regt deren Sinne an. Des Weiteren sollten die Vorspeisen ausschließlich herzhafte Zutaten haben. Süße Rezepturen sind hingegen nicht erwünscht. Da die Horsd’œuvre jedoch unabhängig von dem Menü gereicht werden, ist es nicht notwendig, die Kompositionen auf jenes abzustimmen. Bedingt durch die stetige Weiterentwicklung in der gehobenen Küche gelang es dem Wort Horsd’œuvre zudem, sich in einem ganz anderen Zusammenhang zu behaupten.

Horsd’œuvre in abgewandelter Form

Heutzutage ist die Bezeichnung Horsd’œuvre nicht mehr nur für die kleinen Appetitanreger geläufig, sondern wird ebenfalls als Oberbegriff für die normale Vorspeise genutzt. Daraus ergab sich eine Unterteilung in zwei differente Kategorien, nämlich:
  • Horsd’œuvre froid, die alle kalten Vorspeisen, wie Salate, Terrinen oder kalte Suppen sowie Tartes, zusammenfassen. Hierbei steht „froid“ für „kalt“
  • Horsd’œuvre chaud, die demgegenüber sämtliche warme Vorspeisen beinhalten, darunter Suppen, warmer Ziegenkäse im Speckmantel, kleine Quichestücke, gefüllte Blätterteigschnitten. Dann bedeutet „chaud“„warm“
Vornehmlich gebrauchen Fachleute den Namen Horsd’œuvre aber weiterhin für die ursprüngliche Vorspeisensammlung. Insofern diese von interessierten Amateuren angefertigt werden soll, wäre es allerdings ratsam, vorher die Anrichtungsweise zu üben, weil so mit der notwendigen Präzision gearbeitet wird. Obendrein empfiehlt es sich, auf ein einheitliches Erscheinungsbild zu achten.

Um jedoch ebenfalls einen geschmacklichen Akzent zu setzen, sollten niemals zu differente Aromen oder qualitativ mangelhafte Waren eingesetzt werden. Sie könnten sonst eine Wertminderung hervorrufen, die von den Gästen womöglich auf das gesamte Festmahl übertragen wird. Besser ist es deshalb, frische, hochwertige und harmonisch miteinander verbundene Zusammensetzungen zu servieren.

Somit sind Horsd’œuvre zeitlose Klassiker, die das darauffolgende Menü würdig einleiten.