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Koch-Wiki:

Hostieneisen

Als Hostieneisen wird ein aus zwei Prägeelementen bestehendes Gerät zur Herstellung von Hostien – geweihte Oblaten – bezeichnet. Die Verwendung derselben ist ausnahmslos in der Kirche zulässig.

Allgemeines zum Hostieneisen

Seit vielen Jahrhunderten wird in der Kirche zum Abendmahl, zur heiligen Kommunion und zu ähnlichen Anlässen eine sogenannte Hostie gereicht. Dabei handelt es sich um eine dünne und scheibenförmige Mehlspeise, die – auf den weltlichen Lebensbereich bezogen – am ehesten mit Waffeln und Oblaten verglichen werden kann. Zur Herstellung der Hostien ist ein Hostieneisen notwendig. Dieses weist in der Regel zwei Metallplatten auf, die unter hohem Druck gegeneinandergepresst werden können. Da sich an den Innenseiten der Platten grafische Muster, die Insignien der Kirche, Gebetstexte oder ähnliche Ornamente befinden, werden diese in den noch weichen Teig gedrückt und bleiben dort auch nach dessen Erhärten weiterhin erkennbar. Hostieneisen blicken gegenwärtig auf eine rund 1.500 Jahre umfassende Tradition zurück.

Aus schwerem Metall gefertigt

Bereits die Herstellung der Hostieneisen wurde durch kirchennahe Mitarbeiter vorgenommen. Meist kamen dabei schwere Metalle, Stahl oder Blei zur Anwendung, die entweder eingeschmolzen und in die gewünschte Form gegossen wurden oder die über eine mühsame Handarbeit das prägende Muster erhielten. Zudem wurde das Hostieneisen vor seiner ersten Anwendung durch das Kirchenoberhaupt der Gemeinde geweiht. Erst damit war es möglich, den Hostien – den aus Teig gefertigten Oblaten – eine kirchliche und spirituelle Wirkung zu verleihen, sie also von einer herkömmlichen Speise zu einer kultischen Gabe des Dankes zu erhöhen. Hostieneisen ließen und lassen sich daher in beinahe jeder Kirchengemeinde finden, wobei die Verwendung von Texten und Mustern für die Prägung den Vorgaben der Bistümer unterliegt.

Ohne eigene Wärmequelle

Ursprünglich umfassten die Hostieneisen lediglich die beiden mit einem Scharnier verbundenen Prägeplatten, die mit einer griffartigen Verlängerung zum Zusammenpressen versehen waren. Da der in ihre Mitte gegebene Teig erhärten sollte, wurde das Eisen zumeist über offenem Feuer erhitzt, um in Sekundenschnelle rund ein bis zwei Dutzend der Oblaten fertigen zu können. Der gesamte Aufwand des Erwärmens und Prägens war sehr hoch und konnte die Mitarbeiter schnell an ihre körperlichen Grenzen führen. Denn die Prägeeisen wiesen nicht selten ein beträchtliches Gewicht auf, die aufsteigende Wärme tat ihr Übriges. Ebenso war es entscheidend, die Hostien weder zu lange noch zu kurz zu pressen, bei ihnen also den optimalen Zeitpunkt der Fertigung abzuwarten.

Der Weg in die Moderne

Heute ist von diesem Aufwand nicht mehr viel zu erkennen. Moderne Hostieneisen wirken in ihrer Funktion wie ein Waffeleisen. Die mit elektrischem Strom betriebenen Geräte erledigen die Arbeit ohne weiteres Zutun, lediglich der Teig muss hineingegossen und anschließend als fertige Oblate entnommen werden. Viele Geräte erlauben zudem das zeitgleiche Pressen mehrerer Hostien, um den zeitlichen Aufwand möglichst gering zu halten – der Vorgang umfasst nur wenige Sekunden. Die prägenden Muster werden dabei aber weiterhin von den Gewerken und Zulieferern der Kirche hergestellt, lassen sich für Privatbürger in dieser Form also nicht käuflich erwerben. Dennoch ist es möglich, altgediente und ausrangierte Hostieneisen immer wieder im Antikhandel oder sogar auf Trödelmärkten zu finden.

Hostieneisen als Sammelobjekte

Die prägenden Metallobjekte werden außerhalb der Kirche nicht genutzt, können also auch keine spirituelle Wirkung entfalten. Dennoch gelten die Hostieneisen insbesondere unter kirchlichen und religiösen Sammlern als beliebt. Die nicht selten einige Jahrhunderte alten Stücke können der Wertsteigerung dienen, stellen häufig Einzelstücke dar und sind in einigen Fällen sogar mit besonderen Schicksalen verbunden. Der Sammelwert ergibt sich daneben auch aus der Seltenheit solcher Prägeelemente – sie wurden durch die Kirchen nach ihrer Verwendung zumeist eingeschmolzen und der flüssige Rohstoff einer neuen Verwendung zugeführt. Denn einem Kult um diese Gegenstände sollte stets vorgebeugt werden, einen Handel damit wollte die Kirche unterbinden. Einige wenige Hostieneisen lassen sich daher in Museen finden, wo sie der Bildung zukommen.