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Koch-Wiki:

Irori

Als Irori wird eine im Haus befindliche Feuerstelle bezeichnet, die im antiken Japan als Wärmequelle sowie als Möglichkeit zur Zubereitung von Speisen verwendet wurde.

Allgemeines zum Irori

Bereits unsere Vorfahren waren beim Errichten von Feuerstellen sehr kreativ. In der japanischen Kultur entwickelte sich vor rund 1.500 Jahren der Brauch, einen sogenannten Irori in das Wohnzimmer vieler Häuser zu bauen. Dabei handelte es sich um eine in den Fußboden gelassene Versenkung, die mit Holz befeuert oder mit erwärmten Steinen belegt wurde. Von der Decke hing sodann eine Verlängerung, die meist aus Bambus – später auch aus Draht – gefertigt war, und an deren Ende mittels eines Hakens ein Topf platziert werden konnte. Er balancierte somit wenige Zentimeter über der Wärmequelle, wodurch sich das mühelose und vergleichsweise sichere Erhitzen von Lebensmitteln auch für den Hausgebrauch etablierte. Durch die aufkommende Technik wurde der Irori in den vergangenen Jahrzehnten aber weitgehend aus dem Alltag beseitigt.

Die mit Sand gefüllte Vertiefung

Welche Ausmaße ein solcher Irori besaß, war stark von der Zahl der Bewohner eines Haushaltes abhängig. Ebenso von der Frage, wie oft Gäste beköstigt werden mussten. Im Regelfall handelte es sich aber um Versenkungen, deren Seitenlänge zwischen einem halben und einem ganzen Meter gefertigt waren. Die Tiefe erreichte etwa 30 bis 40 Zentimeter. Beinahe das gesamte Volumen wurde mit feinkörnigem Sand gefüllt, wodurch ein Übertritt des Feuers auf den darum befindlichen Fußboden vermieden werden sollte. Die Ränder des Irori erhielten zudem in den wohlhabenden Häusern immer auch schmuckartige Verzierungen, die aus geschnitztem Holz gefertigt waren. Vielfach handelte es sich dabei um Unikate.

Mit Feuer oder mit Steinen erwärmt

Unterschiede kannten die Irori zudem in der Art ihrer Hitzequelle. In einfachen Häusern war es üblich, Holz zu sammeln und auf dem Sand ein kleines Feuer zu errichten. Die Flammen wärmten die Anwesenden, brachten aber ebenso das im Topf befindliche Wasser zum Sieden. Eine nicht ganz so oft genutzte Praxis lag dagegen darin, grobe Steine – etwa in öffentlichen Bädern oder in natürlichen Warmwasserquellen – zu erhitzen und sie sodann in den Irori zu legen. Hier trat ihre Wärme auf die mit Sand gefüllte Vertiefung über und strahlte von dort aus wohlig in alle Bereiche des Zimmers ab. Auch auf diese Weise ließen sich Lebensmittel garen. Und das sogar ohne die lästige Rauchentwicklung, die das Verbrennen des Holzes kannte.

Der Vorläufer der Kochplatte

Welchen Stellenwert der Irori insbesondere beim Zubereiten größerer Mahlzeiten einnahm, lässt sich mit dem heute bekannten Herd vergleichen. Denn es war nicht alleine üblich, einen Topf von der Decke hängend der Hitze auszusetzen. In den warmen Sand wurden vielmehr alle möglichen Gefäße – von der Pfanne über den Krug bis zum Teller – gestellt, um das darin befindliche Gut zu garen oder es warmzuhalten. Durch das Verschieben der heißen Steine oder der direkten Feuerquelle war es möglich, die Temperatur in dem Irori je nach verwendeter Zone zu regulieren. Geübte Köche nutzten natürlich die gesamte Breite und Länge der Vertiefung, um jeder Speise zur optimalen Wärme zu verhelfen.

Auch heute noch gebräuchlich

Sicherlich hat sich der Irori nicht gegen die modernen Kochherde behaupten können. Dennoch ist er nicht gänzlich aus dem Alltag verschwunden. Immer mehr stilbewusste Lokale gehen dazu über, in ihren robusten Tischen eine ähnlich nutzbare Vertiefung einzulassen. Hier können die Gäste also beim Garen ihrer Speisen zuschauen. Und das macht nicht alleine Spaß, sondern reduziert auch die Kosten: Der Sand und die Steine können beliebig oft verwendet werden, die Wärme wird für viele Stunden gespeichert. Zudem ist der Aufbau eines solchen Irori mit geringen Investitionen und wenig Zeit verbunden. Auch die handwerklichen Anforderungen halten sich in Grenzen. Die in der Antike genutzte Kochstelle beschreitet somit allmählich ihren Weg in die Moderne.