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Koch-Wiki:

Mbusi

Als Mbusi wird ein traditionelles Werkzeug zum Öffnen der Kokosnuss sowie zur Gewinnung ihres Fleisches bezeichnet. Das Gerät stammt aus Ostafrika, wird dort seit mehreren Jahrhunderten genutzt und gilt vielen Familien und Stämmen als wertvoll. Gegenwärtig wird es aber zunehmend durch neue und verbesserte Produkte abgelöst, die einen ähnlichen Zweck verfolgen.

Allgemeines zum Mbusi

Kokosnüsse gelten als lecker und gesund. Insbesondere in einigen afrikanischen Regionen gehören sie zu den Grundnahrungsmitteln. Doch bereits die Ernte derselben gestaltet sich schwierig: Mit Macheten und Äxten steigen die Männer auf meterhohe Bäume, um dort die bis zu fünf Kilogramm schweren Früchte zu lösen. Doch damit nicht genug, denn nun gilt es, die robuste Außenhaut zu öffnen und an das darin befindliche Fleisch mit der vitaminhaltigen Milch zu gelangen. Zur Vereinfachung des Vorgangs wird ein sogenannter Mbusi verwendet. Bei ihm handelt es sich um ein Werkzeug, auf das sich der Anwender setzen kann. An einer scharfen Vorrichtung reibt er die Kokosnuss, um ihre Hülle zu schwächen. Ebenso eignet sich der Mbusi, um das harte Fleisch zu lockern oder es in dünnen Scheiben abzuschaben.

Aus robustem Holz gefertigt

Der Mbusi selbst ähnelt einem Klapphocker. Das Möbelstück lässt sich sogar platzsparend zusammenlegen. Hergestellt wird es beinahe ausschließlich aus schwerem Holz. Es kann daher mühelos viele Jahrzehnte überdauern. Noch immer lassen sich in Ostafrika aber Mbusi finden, die bereits vor Jahrhunderten verwendet wurden. Ihre Gestalt soll auf jene hölzernen Buchhalter zurückgehen, die die islamischen Einwanderer aus Arabien im achten Jahrhundert für den Koran mitbrachten. Die Grundform wurde übernommen und vergrößert. Ebenso wurde sie um einen Seitenarm ergänzt: An ihm befindet sich eine Klinge aus scharfem Metall. Sie dient dem Öffnen und Auskratzen der Kokosnuss. Üblicherweise kommen dafür ausrangierte Blätter der Kreissäge zum Einsatz. Auch Deckel von Metalldosen werden entsprechend mit einer Zahnung versehen und sodann verwendet. Die Klinge muss daher in regelmäßigen Abständen geschärft oder ausgetauscht werden.

Mit persönlichen Ornamenten versehen

Der Mbusi gilt aber zugleich als wertvolle persönliche Habe. Insbesondere seine Sitzflächen werden daher oftmals reich verziert. Hier kommen individuelle Muster, ebenso aber die Insignien der Familie oder des Stammes zur Anwendung. Häufig genutzte Motive entstammen auch dem Koran, aus dem einzelne Bilder detailgetreu übernommen werden. Seltener werden dagegen Texte in das Holz geschnitzt, lediglich der Name des Eigentümers lässt sich manchmal darin finden. In einigen Fällen wird sogar für die Klinge ein hochwertiges Schmiedeerzeugnis verwendet. Ein solcher Mbusi besitzt daher in Ostafrika einen hohen materiellen Wert und darf nicht mit einem simplen Möbel oder einem einfachen Küchenzubehör verwechselt werden. Schon die unbefugte Verwendung desselben wird in einigen Völkern als schwere Straftat angesehen.

Die zusätzliche Halterung

Einige Mbusi weisen darüber hinaus einen zweiten Seitenarm auf. Er wird unter dem Raspeldorn angebracht und soll kleine Gefäße oder Schüsseln halten können. Wird das Fleisch der Kokosnuss gelöst, so fällt es direkt in die Behältnisse, statt auf den Boden zu geraten und dort zu verschmutzen. Ebenso lässt sich auf diese Weise auch die kostbare Milch auffangen. Allerdings gilt die Entwicklung der zusätzlichen Halterung als relativ neu. Über Jahrhunderte hinweg wurde unter den Mbusi lediglich eine Wanne aus Metall oder ein Trog aus Holz gestellt, worin das Innenleben der Früchte gesammelt wurde. Denn häufig galt es nicht, alleine eine Kokosnuss zu öffnen – zur Erntezeit derselben saßen viele Arbeiter stundenlang auf dem Mbusi, um hunderte Nüsse von Fleisch und Milch zu befreien.

Der Weg in die Moderne

Solch altertümliche Mbusi werden heute allerdings nicht mehr allzu oft verwendet. Zwar kommen sie bei traditionellen Festen noch immer zum Einsatz. Aber auch in den verarmten Regionen und Stämmen Ostafrikas befindet sich das preiswerte Metall auf dem Siegeszug. Aus ihm können Raspeln für die Kokosnuss zu geringen Kosten hergestellt werden. Zwar weisen solche Geräte lediglich eine vergleichsweise kurze Haltbarkeit auf. Doch auch damit sind sie für viele Anwender zunehmend interessant. Denn der Umgang mit ihnen erfolgt mühelos. Während herkömmliche Mbusi eine hohe Verletzungsgefahr offenbarten und das Abrutschen an der Klinge durchaus den Finger kosten konnte, sind die heutigen Modelle gegen Unfälle gesichert. Denn bei ihnen wird die halbierte Kokosnuss vollständig über die Klinge gestülpt, das scharfe Messer kann mit der Hand also nicht mehr in Berührung kommen.

Auch elektrisch betrieben

Eine weitere Modernisierung liegt darin, statt einer Klinge eine drehbare Kugel mit Zacken und Dornen zu verwenden. Sie wird wie ein Bohrkopf oder der Aufsatz einer Fräse in das Fleisch der Früchte gedrückt und kann dieses mechanisch lösen. Ein solcher Antrieb wird mit elektrischem Strom vorgenommen und präsentiert sich daher entsprechend zeitsparend. Während das manuelle Öffnen und Leeren der Nüsse per Hand durchaus zehn bis 20 Minuten in Anspruch nimmt, erfolgt der gleiche Vorgang mit den an den Strom angeschlossenen Geräten deutlich schneller – und die Kräfte des Arbeiters werden auch geschont. Mittlerweile lassen sich solche Modelle sogar in vielen Supermärkten in Europa finden. Das Raspeln des Kokosfleisches oder das Trinken der leckeren Milch ist daher auch daheim möglich.

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