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Koch-Wiki:

Schlehe

Die Schlehe ist eine Obstware, die an dem Schlehdorn wächst und der Gruppe Prunus untersteht. Dadurch zählt sie zu den Rosengewächsen und wird als Steinobst angesehen. Ihr Name entspringt dem Indogermanischen und leitet sich von der Vokabel „sli“ ab, die „bläulich“ bedeutet. Ein Hinweis auf die charakteristische Farbgebung der Früchte.

Im Allgemeinen gilt die Schlehe als eine der ältesten Obstsorten und bildet die Urform verschiedener Früchte, die heutzutage eine große Präsenz besitzen, wie die Pflaume. Sie zeigt sich gerne an Waldrändern und in Gebieten mit kalkhaltigem Untergrund sowie sonnigen Temperaturen. Außerdem wird sie sowohl in Europa als auch in Nordafrika und Vorderasien angepflanzt.

Neben ihrer Verwendung als Lebensmittel nutzen viele Konsumenten sie im medizinischen Bereich, denn ihre Inhaltsstoffe sollen eine positive Wirkung auf Infektionen haben und Fieber senken können. Aus diesem Grund ist die Schlehe schon seit Jahren eine etablierte Frucht mit einer beeindruckenden Geschichte.

Die Ursprünge und Traditionen der Schlehe

Der Schlehdorn wurde bereits zu früheren Zeiten in den unterschiedlichsten Bereichen genutzt. So galt er als Richtungsweiser für das Wetter und den Erfolg der anstehenden Ernten oder diente den Menschen als Schutz gegen böse Geister und Hexen. Darum pflanzten viele Leute das Gewächs in der Nähe ihrer Häuser, Anwesen und Scheunen.

Weitere Überlieferungen gingen sogar von einer Verbindung zwischen dem Schlehdorn und Jesus aus, dessen Dornenkrone angeblich aus Ästen der Pflanze gefertigt worden ist. Als Symbol dafür, dass ihn allerdings eine große Unschuld umgibt, sollen die weißen Blüten an ihm entstanden sein.

Unabhängig von all den Mythen erfreute sich die Schlehe früher allerdings auch großer Beliebtheit bei der Speisenzubereitung. Sie war in großen Mengen vorhanden, ließ sich unkompliziert pflücken und harmonierte zu vielen Gerichten. Deswegen zeigte damals oft ein gelungenes Gesamtkonzept aus Geschmack und spezieller Optik.

Die Schlehe im Überblick

Der Schlehdorn ist ein strauchartiges Gewächs mit sommergrünen Blättern, welches gerne als Hecke gepflanzt wird. Die Zweige tragen viele Dornen und sind stark miteinander vernetzt. Seine Wuchshöhe variiert zwischen 3 und manchmal bis zu 6 m, wobei er dann eher als kleiner Baum auftaucht. Vor allem die wilden Formen können obendrein ziemlich verkrüppelt aussehen.

Die Rinde der Pflanze ist recht dunkel und die Äste haben eine rundliche Silhouette. Die vorhandenen Blätter ordnen sich wechselständig an und punkten mit einer weichen Oberflächenbeschaffenheit. Ihre Ränder weisen eine filigrane Zahnung auf und die Blüten umspielt die bekannte weiße Farbe. Meistens erblühen sie zwischen März und April, woraufhin ihr betörender Mandelduft einsetzt und ihr Nektar für eine Vielzahl an Insekten als Nahrungsquelle bereitsteht.

Abgerundet wird der Schlehdorn durch seine Steinfrüchte, die eher kugelig mit einer leicht elliptischen Formgebung sind. Sie messen ca. 6–18 mm und besitzen eine tiefblaue, teilweise schwarze Farbe. Die Schale ist glatt und das darunter befindliche Fruchtfleisch von festerer Konsistenz. Es hat eine grüne Nuance und umhüllt einen festsitzenden Steinkern. Dessen raue Struktur erscheint wie ein Kontrast zu dem zarten Fleisch. Für gewöhnlich sind Schlehen zwischen Oktober und November erntereif, doch sie werden meistens erst nach der Frosteinwirkung gepflückt. Schließlich ist diese für das milde Aroma verantwortlich, denn ansonsten umgibt die Früchte eine ungenießbare Säure. Manche Konsumenten nutzen aber wiederum auch eine alternative Methode, um die Schlehen geschmacklich zu verbessern.

Die Vorbereitung der Schlehe

Insofern die Schlehen vor dem Einsetzen von Frost geerntet werden, kommt ein künstliches Verfahren zum Einsatz, dass ihnen die nötige Kälte verleiht. Dafür werden sie einfach in die Gefriertruhe gelegt und müssen für eine gewisse Zeit darin ruhen.

Ziel ist es, ihnen durch die niedrigen Temperaturen einen Großteil der Gerbstoffe zu entziehen, die sie ansonsten beinhalten. Immerhin sind jene für das bittere und leicht pelzige Aroma verantwortlich, das bei übermäßigem Vorkommen für ein negatives Geschmacksresultat sorgen könnte. Eine komplette Eliminierung solcher Zusätze wäre allerdings nicht erwünscht, denn dadurch verlieren die Schlehen ihren aromatischen Wiedererkennungswert.

Bevor sie jedoch verzehrt werden können, wäre es ratsam die Kerne zu entfernen. In ihnen befindet sich Blausäure, die sie ungenießbar macht und weshalb sie nicht für den Verzehr geeignet sind. Anschließend liefern die altbewährten Obstwaren für viele Menüs und Getränke eine erstklassige Optimierung.

Die Schlehe in der Küchenpraxis

Wer den ungewöhnlichen Geschmack von Schlehen mag, kann sie problemlos roh verzehren. Ansonsten lassen sie sich gut als Zutat für Fruchtsäfte oder Tee verwenden. Manche Konsumenten nutzen auch die unreifen Produkte und konservieren sie dann wie Oliven, während reife Schlehen gerne in Marmelade, Gelee und Fruchtmus auftauchen. Nicht selten gelingt die Herstellung solcher Lebensmittel auch in Eigenleistung.

Außerdem bieten sich Schlehen als Komponente für diverse Spirituosen, darunter den gleichnamigen Schlehenwein oder Likör, an. In Verbindung mit Apfelwein betont ihr Aroma sogar den erwünschten Wein-Geschmack und verbessert somit das Gesamtergebnis. Des Weiteren gebrauchen Koch-Laien die Blüten der Obstware als Gewürz für verschiedene Desserts und schenken denen eine extravagante Raffinesse.

Auf diese Weise ist die Schlehe auch in der heutigen Zeit noch ein wertvolles Lebensmittel, auf dessen säuerlich-pelziges Aroma die Küchenwelt nicht verzichten sollte.