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Spätzlesieb
Das Spätzlesieb: eine hervorragende Alternative zum Spätzlehobel
In der Schweiz wird traditionell ein Spätzlesieb verwendet, um die traditionellen Knöpfli herzustellen. In Deutschland und Österreich wird das Spätzlesieb dagegen erst seit den 1990er Jahren als Alternative zu Spätzlepresse und Spätzlehobel genutzt. Beim Spätzlesieb handelt es sich im Grunde um eine runde Scheibe aus Kunststoff oder Edelstahl, die mit runden, etwa acht Millimeter durchmessenden Löchern versehen ist. Sofern größere Mengen an Spätzle hergestellt werden müssen, verwendet man in der Schweiz bevorzugt ein topfähnliches und tiefes Sieb.Um die Spätzle herzustellen, wird das Sieb auf einen Topf aufgesetzt, in dem sich kochendes Wasser befindet. Anschließend wird der Spätzleteig auf dem Sieb verteilt, bevor er mit einem Spatel durch das Sieb geschabt wird. Durch diese Technik lässt sich übrigens auch die Länge der Spätzle beeinflussen. Denn wenn der Spatel unmittelbar auf dem Sieb geführt wird, entstehen kurze Spätzle. Nachdem sich das Spätzlesieb mittlerweile aber sehr weit verbreitet hat, gibt es mittlerweile auch Spatel, die mit einem Abstandshalter ausgestattet sind. In diesem Fall kann der Spatel nicht mehr direkt über dem Sieb geführt werden und es entstehen längere Spätzle.
Die Spätzlepresse als Alternative zum Spätzlesieb
Mit der Spätzlepresse werden Spätzle mittels Druck aus dem entsprechenden Teig erzeugt. Die Spätzlepresse ist meist mit einem Kolben sowie einem zylinderförmigen Teigbehälter ausgestattet. Dieser besitzt an seiner Unterseite Löcher, aus welchen die Spätzle schließlich kommen. Die Spätzlepresse wurde entwickelt, um die Herstellung der Spätzle im Vergleich zum Schaben zu vereinfachen und zu beschleunigen. Verwendet werden kann de Spätzlepresse aber auch, um Kartoffel, Obst oder Gemüse durchzudrücken oder Püree herzustellen. Selbst für die Herstellung von Spaghetti-Eis wird oft eine Spätzlepresse verwendet. Erfunden hat die Spätzlepresse der aus Stuttgart-Münster stammende Tüftler Robert Kull, der die Spätzlepresse 1939 zum Patent anmeldete.Neben Spätzlepressen mit runden Löchern gibt es inzwischen auch Modelle, die über eine unregelmäßige Lochung verfügen. Spätzle aus diesen Spätzlepressen sehen nahezu wie handgeschabt aus. Zusätzlich gibt es verschiedene Modelle, die über einen Kunststoffeinsatz verfügen, der geschlitzte Noppen hat. Diese öffnen sich bei unterschiedlichem Druck auch unterschiedlich weit. Dadurch erhalten die Spätzle eine unregelmäßigere Form, die der handgeschabten noch mehr ähnelt. In den meisten Fällen bestehen Spätzlepressen aus Aluminiumdruckguss, die Küchengeräte sind entweder mit farbigem Kunststoff beschichtet oder hochglanzpoliert. Letztere dürfen allerdings nicht in der Spülmaschine gespült werden, weil sich hier die Oberfläche aufgrund von Oxidation grau verfärbt. Die Reinigung in der Spülmaschine ist allerdings meist gar nicht notwendig. Denn die Presse muss lediglich direkt nach dem Benutzen unter fließendem Wasser ausgespült werden.
Eine weitere Alternative: der Spätzlehobel
Beim Spätzlehobel handelt es sich ebenfalls um ein Werkzeug, mit dem sich Spätzle schnell und effektiv herstellen lassen. Der Hobel selbst ist in etwa vergleichbar mit einer Gemüse-Reibe oder -Raspel. Zudem besitzt der Spätzlehobel einen Teigbehälter, der in einer Schiene geführt wird. Grundsätzlich werden Spätzlehobel in zwei Bauarten angeboten: Sollen kurze und dicke Spätzle produziert werden, sind innerhalb der Schiene Löcher ausgestanzt. Sollen eher lange Spätzle hergestellt werden, wird ein Hobel mit kleineren Löchern verwendet, in welchen der Teig von kurzen Zinken nach unten geführt wird.Um die Spätzle herzustellen, wird der Hobel auf einen Topf mit kochendem Wasser gelegt. Der Teig wird daraufhin in den Trichter gefüllt und fließt durch die Löcher in den Topf.
Spätzle: eine schwäbische Spezialität
Bei Spätzle handelt es sich um eine typisch schwäbische Spezialität, die sowohl als Beilage als auch als eigenes Gericht serviert werden kann. Hierbei handelt es sich um Eierteigwaren, die aus Frischei hergestellt werden und eine unregelmäßige Form sowie eine porige und raue Oberfläche besitzen. Aus demselben Teig werden auch Teigwaren mit einer eher runden Form hergestellt, die als Knöpfle bezeichnet werden.Spätzle und Knöpfle haben in Schwaben, wo sie einen hohen Stellenwert in der Küche einnehmen, übrigens eine Tradition, die über Jahrhunderte zurückreicht. Nachweislich werden Spätzle und Knöpfle in Schwaben seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hergestellt. Das bevorzugte Getreide war im schwäbischen Raum zur damaligen Zeit Dinkel. Dieser gedeiht einerseits auch auf den kargen Böden der Region und das Mehl ist sehr eiweißreich. Deshalb konnten Spätzle in Notzeiten auch ohne die Zugabe von Eiern aus Dinkel hergestellt werden.
Ursprünglich wurden Spätzle von Hand auf dem Brett geschabt, was bis heute noch als ganz besonderes Gütesiegel gilt. Jedoch wurden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Spätzle maschinell hergestellt, um die Arbeit zu erleichtern. Handelte es sich bei Spätzle zu Beginn noch um ordinäre Alltagskost, avancierten sie schon bald zu einer kulinarischen Spezialität, die heute in Schwaben von nahezu allen Herstellern von Teigwaren angeboten und in alle Welt exportiert wird.
Hergestellt wird der Teig für die Spätzle aus Mehl, Eier, Salz und lauwarmem Wasser. Gelegentlich wird auch Milch verwendet. Der Teig für Spätzle ist übrigens feuchter und weicher als typischer Nudelteig. Das wiederum bedeutet, dass er nicht ausgerollt werden kann. Zubereitet werden die Spätzle anschließend mit dem Spätzlesieb, einem Spätzlehobel oder einer Spätzlepresse. Alternativ können die Spätzle auch auf einem feuchten Brett von Hand geschabt werden.