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Koch-Wiki:

Topinambur

Topinambur ist ein Wurzelgemüse und eng verwandt mit den Sonnenblumengewächsen. Die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler und ihr wissenschaftlicher Name lautet Helianthus tuberosus. Die meist violett-braune Knolle ähnelt dem Ingwer und lässt sich wie Kohlrabi schneiden. Nach dem Abschälen der dünnen Schale tritt das weiße, saftige Fruchtfleisch zum Vorschein. Topinambur hat viele Vorteile: Die sogenannte Kurztagpflanze ist mehrjährig und kann sowohl roh als auch gekocht gegessen werden. Ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen sie - ähnlich wie die Kartoffel - zu einem Allroundtalent in der Küche. Außerdem ist sie mit ihren sonnenblumenähnlichen Blüten ein strahlender Blickfang in jedem Garten.

Die Geschichte des Topinambur

Die Knollenpflanze wurde ursprünglich von Indianerstämmen aus vorkolumbianischer Zeit angebaut. Es wird vermutet, dass die Pflanze erstmals in Mexiko kultiviert wurde und später dann im gesamten nord- und mittelamerikanischen Raum Verbreitung fand. Topinambur gelangte Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa, nachdem eine Gruppe französischer Auswanderer mithilfe der unbekannten Knolle eine Hungersnot in Kanada überstanden hatte und das unbekannte Gemüse nach Frankreich schickte. Im Jahr 1612 fand das Wurzelgemüse Einzug in Paris, wo die "Indianerknolle" nach einem dort gastierenden brasilianischen Indianerstamm namens Tupinambá benannt wurde.

Schnell verbreitete sich die Neuentdeckung in ganz Europa; so auch in Deutschland, wo der Topinambur damals als Kartüffel bezeichnet wurde. Er wurde zu einer bedeutenden Nahrungsquelle und zudem eine wichtige Futterquelle für die Nutztiere der Menschen. Erst im 18. Jahrhundert, als der ergiebigere Anbau von Kartoffeln einsetzte, verschwand der Topinambur wieder weitgehend von der Bildfläche. Heute wird die Pflanze fast auf der ganzen Welt angebaut, in Europa hauptsächlich in Südfrankreich und in den Niederlanden.

Eine Frucht mit vielen Namen

Die Hauptbezeichnung für die vielseitige Knolle lautet Topinambur. Doch es werden je nach Land oder Region viele weitere Begriffe verwendet:
  • Jerusalemartischocke
  • Erdartischocke oder Erdschocke
  • Erdsonnenblume oder Sonnenknolle
  • Ewigkeitskartoffel
  • Indianerkartoffel
  • Kleine Sonnenblume oder Knollensonnenblume
  • Erdbirne oder -apfel (vor allem in Baden)
  • Zuckerkartoffel
  • Diabetiker-Kartoffel
  • Hirschkraut
  • Kartüffel
  • Borbel
  • Erdtrüffel
  • Schnapskartoffel
  • Rosskartoffel

Wie schmeckt Topinambur?

Je nach Zubereitungsart schmeckt der Topinambur entweder süßlich oder nussig. Wird die Knolle roh verarbeitet, behält sie ihren mild-nussigen Geschmack und hat ein leicht erdiges Aroma. Ihre Konsistenz ähnelt dann der einer Karotte oder des Kohlrabi. In gekochtem Zustand erinnert der Geschmack an die leichte Süße von Karotten; wer dies vermeiden möchte, sollte beim Kochen etwas Zitronensaft hinzugeben. So schmeckt das fertige Gericht eher wie Artischocken oder Schwarzwurzeln.

Verwendung und Zubereitung von Topinambur

Zunächst ist es wichtig, dass Topinambur recht schnell verarbeitet wird, da er aufgrund der dünnen Schale nicht so lange haltbar ist wie Kartoffeln. Geschält werden die Knollen wie Kartoffeln, vorzugsweise mit einem Sparschäler. Aufgrund der oft skurrilen Form der Knollen ist dies zuweilen ein mühsames Unterfangen. Wer das Gemüse vor dem Schälen etwas aufkocht, erleichtert sich das Pellen - vor allem auch in den Wurzelverzweigungen. Topinambur kann roh, gekocht, gedünstet, püriert, gebacken oder gebraten verzehrt werden. Roh schmeckt die Frucht wunderbar in Salaten; die Schale muss dafür nicht unbedingt entfernt werden. Auch als Einlage in einer wärmenden Suppe oder einem Eintopf ist das Wurzelgemüse ein Genuss.

Weitere Verwendung von Topinambur

  • Tierfutter (sowohl Knolle als auch Pflanzenteile; besonders beliebt bei Nagetieren, Meerschweinchen, Kaninchen, Pferden, Schafen, etc.)
  • Fruchtzucker-Herstellung: Wird der Topinambursaft eingedickt, entsteht Sirup, der als alternatives Süßungsmittel verwendet wird.
  • Produktion von reinem Alkohol
  • Schnapsproduktion (vor allem als "Erdäpfler" oder "Rössler" bekannt)
  • Energiepflanze zur Produktion von Bioethanol und Biogas
  • Glucose-Ersatz für Diabetiker

Topinambur ist gesund

Eine Besonderheit des Knollengemüses: Es enthält keine Stärke, sondern Inulin. Dieses Polysaccharid wird im Gegensatz zur Stärke im Darm nicht in Glucose umgewandelt. Deshalb wird der Insulinstoffwechsel durch das Inulin nicht belastet, was besonders für Diabetiker interessant ist. Topinambur enthält zudem viele wichtige Mineralstoffe, wie zum Beispiel Eisen, Kalzium, Phosphor und Kalium. Aufgrund des hohen Anteils an kalorienarmen Ballaststoffen ist der Topinambur gut für die Darmflora und für die schlanke Linie.

Die Lagerung von Topinambur

Topinambur ist relativ rasch verderblich. Er verliert aufgrund der dünnen Schale sehr schnell Wasser und schrumpelt. Deshalb ist er nicht so lange lagerfähig wie Kartoffeln. Im Kühlschrank oder in einem kühlen Kellerraum lässt er sich jedoch gut einige Tage aufbewahren. Am besten lagert man die Knolle ungewaschen und entfernt die Erdreste erst kurz vor dem Kochen.

Eine weitere Möglichkeit: Topinambur in Sand lagern. Dafür wird eine Kiste oder ein Eimer mit Sand gefüllt und die ungewaschenen Knollen werden gut fünf Zentimeter eingegraben. Die feinen Wurzelhaare sollten dabei an der Knolle belassen werden. Das Gefäß in einem kühlen und dunklen Keller lagern; so ist der Topinambur bis zu drei Monate haltbar.