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Koch-Wiki:

Kesselhaken

Als Kesselhaken wird ein geschmiedeter Haken bezeichnet, der das Einhängen eines Topfes erlaubt. Dieser kann sodann über einem Feuer positioniert werden und damit den Prozess des Garens unterschiedlicher Lebensmittel beginnen. Kesselhaken kommen heute allerdings nur noch selten zum Einsatz und lassen sich bestenfalls im Outdoorbereich am Lagerfeuer oder beim Grillen finden.

Allgemeines zum Kesselhaken

Im Mittelalter war der Kamin oder eine ähnliche Feuerstelle zumeist die einzige Quelle von Licht und Wärme in vielen Haushalten. Entsprechend oft und vielseitig wurde die begehrte Hitze genutzt. Allerdings konnten beim Kochen viele Töpfe nicht direkt in die Glut gestellt werden, da auf diese Weise ein Auflodern der Flammen unterdrückt worden wäre – die angenehmen Temperaturen hätten damit nicht mehr alle Bereich des Hauses erreichen können. Daher gingen viele Bewohner dazu über, die Feuerstelle mit einem Kesselhaken zu versehen. An ihm konnten selbst schwere Gefäße angehangen und erwärmt werden. Zudem ließ sich durch die Höhe des schwebenden Topfes der Prozess des Garens beschleunigen, konnte von den Anwendern also sehr wohl beeinflusst und den eigenen Wünschen oder Bedürfnissen weitgehend optimal angepasst werden.

Aus schwerem Eisen geschmiedet

Nicht selten kam es dabei vor, dass sich in den Kesseln literweise Wasser mit Pflanzen, Wurzeln und ähnlichen Zutaten befand. Fleisch gehörte dagegen zu den Raritäten und war zumindest der einfachen Bevölkerung für das Auskochen in der Brühe zu schade. Dennoch konnte ein solcher Topf mühelos das Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm aufweisen – zumal er vielfach sehr robust geschmiedet war. Ebenso musste folglich der Kesselhaken beschaffen sein. Für ihn wurden ausnahmslos schwere Stahlsorten verwendet, die darüber hinaus einen sehr hohen Schmelzpunkt erreichten. Befanden sie sich für mehrere Stunden über dem Feuer, so durften sie nicht an Härte einbüßen, wäre damit doch ein Herabfallen des Kessels verbunden gewesen. Die Haken stellten daher eine solide Schmiedekunst dar und wurden hochwertig verarbeitet.

Die kunstvolle Verzierung

Allerdings war der Kesselhaken nicht alleine der normalen Bevölkerung vorbehalten. Er ließ sich bis in das späte Mittelalter hinein auch in vielen herrschaftlichen Häusern finden und wurde dort erst durch das Aufkommen des Herdes abgelöst. Unterscheiden konnten sich die Haken für die prominente Gesellschaft aber sehr wohl. Sie wiesen vielfach kunstvolle Elemente auf, waren mit edlen Legierungen versehen und hinterließen damit auch optisch einen guten Eindruck. Ein solcher Haken überdauerte somit mühelos die Jahrzehnte – einmal angefertigt, konnte er über Generationen hinweg in dem Haus verbleiben. Lediglich ausbessern ließ er sich nicht. Kam es zu einem Riss oder Bruch des Stahls, so war ein Beheben des Mangels im Regelfall nicht möglich. Das schwere Material musste vielmehr erhitzt und abermals geschmiedet werden, um anschließend wieder die frühere hohe Qualität aufzuweisen.

Bestandteil eines komplexen Aufbaus

Übrigens hing der Kesselhaken in vielen Fällen nicht einfach von der Decke oder einem niedrigen Balken herab. Er gliederte sich in ein ganzes System ein, das dem Anwender möglichst die Arbeit erleichtern sollte. Gängig war etwa der dreibeinige Aufbau, in dessen Mitte der Topf hing. Er konnte somit mühelos über das Feuer gestellt werden. Etwas komplexer waren dagegen jene Halterungen gebaut, die fest mit der Wand oder dem Kamin verbunden waren. Bei ihnen handelte es sich meist um einen dreh- und schwenkbaren Arm aus Stahl, an dessen vorderem Ende sich der Haken befand. Der Kessel konnte von den Bewohnern somit direkt über dem Feuer platziert oder von diesem wegbewegt werden. Damit war nicht zuletzt auch der Sicherheit im Haushalt gedient.

Einen Zahn zulegen

Charakteristisch für den Kesselhaken ist zudem seine Gestalt. Im Profil betrachtet erinnert er an eine grobe Säge. Die Zahnung war erforderlich, um den Kessel auch in der Höhe optimal positionieren zu können. Musste es einmal schnell gehen, so wurde er in das untere Drittel des Hakens gehängt – durfte die Suppe über den Tag hinweg köcheln, so nahm der Topf hingegen eine sehr hohe Position über dem Feuer ein, womit sich auch das Garen der Speise deutlich langsamer vollzog. Die noch heute oft verwendete Redewendung, man möge doch bitte einen Zahn zulegen, hat in diesem System ihren Ursprung. Kamen Arbeiter nach einem langen Tag nach Hause, so bestand die erste Forderung nicht selten darin, einen Zahn zuzulegen – den Topf also für eine bessere Wärmezufuhr etwas tiefer zu hängen.

Nur noch selten verwendet

Allerdings hat der Kesselhaken weitgehend ausgedient. Er lässt sich heute bestenfalls beim Grillen, am Kaminfeuer oder an ähnlich offenen Wärmequellen finden, kommt dabei aber eher aus nostalgischen Gründen zur Anwendung. Zwar kann der gesamte Aufbau üblicherweise relativ einfach vorgenommen werden. Nach einer stundenlangen Anwendung über dem Feuer bedarf es aber zumeist einer sehr langen Zeit, ehe sich der Haken wieder abgekühlt hat. Er kann also nicht einfach nach Beendigung des Mahls abgehängt und eingepackt werden. Auch im Outdoorbereich wird er daher zunehmend durch simple Fertigungen aus Titan oder Edelstahl ersetzt, die selbst nur ein geringes Maß an Wärme speichern. Sie werden aber nicht derart langlebig gebaut wie der geschmiedete Kesselhaken, der ganze Jahrhunderte überdauern konnte.